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Ego – Der Schleier, der uns von unserem wahren Selbst trennt

Schon in meiner Jugend, tief im Herzen der Stadt, spürte ich eine unstillbare Sehnsucht nach dem Unsichtbaren. Das Unsichtbare, das in jedem Menschen wohnt – eine Essenz jenseits von Identität, Gesellschaft und Rollen. Meine Leidenschaft für die Fotografie wurde zu einer Suche nach diesem Kern, nach einer Wahrheit, die jenseits von Oberflächen liegt. Es ist die stille Kraft, die in einem Blick, in einem anonymen Gesicht verschmilzt, die alles andere überstrahlt.

Das Ego ist für mich wie ein dicker Schleier, eine Illusion, die wir im Laufe unseres Lebens aufsetzen, um uns in der Welt zurechtzufinden. Es ist eine Konstruktion, die von Gesellschaft, Kultur und unserem eigenen Geist geschaffen wurde. Es wirkt wie ein Schutzschild, der uns aber gleichzeitig von unserem wahren Selbst trennt. Philosophisch betrachtet ist das Ego eine Täuschung, eine Spiegellandschaft, die uns in der Illusion eines getrennten Ichs hält. Doch jenseits dieses Schleiers liegt das wahre Selbst – reine Existenz, bewusstes Gewahrsein, unberührt von äußeren Einflüssen.

Dieses Projekt ist für mich eine Einladung, diesen Schleier abzulegen. Es ist eine poetische Aktion, bei der Menschen symbolisch ihre Masken entfernen, um zu ihrer Natur, zu ihrem ursprünglichen „Ich“ zurückzufinden. Ohne Religionen, ohne Rollen, ohne gesellschaftliche Erwartungen – nur das pure, natürliche Wesen des Menschen. In dieser nackten Form beginnt die wahre Begegnung mit sich selbst.

Ich glaube, dass wir durch die Kunst jenseits der Oberflächlichkeit berühren können. Durch das Bild, den Körper, den Tanz, das gemeinsame Erlebnis. Das Ziel ist es, eine kollektive Erinnerung an unsere gemeinsame Essenz zu schaffen. Eine Erinnerung daran, dass wir alle gleich sind im Kern – frei von Etiketten und Urteilen. Das „Ego“ in seiner zerstörerischen wie auch befreienden Kraft ist eine metaphorische Bühne für den inneren Kampf, für das Erwachen aus der Illusion.

Wenn der Schleier fällt, offenbart sich die reine Präsenz, das unverfälschte Wesen, das allem Leid, allem Schmerz, aber auch aller Schönheit und Liebe zugrunde liegt. Es ist das Streben nach Authentizität, das mich antreibt. Die Fotografie, die Bilder, die Bewegung – sie sind mein Werkzeug, um diesen Urgrund sichtbar zu machen. Dabei geht es nicht um Perfektion, sondern um das Eingeständnis, dass wir alle Bruchstücke dieses unendlichen Mysteriums sind.

„Ego“ – ein Wort, das so viel zerreißt, aufbaut und uns gleichzeitig zurufen möchte: Hinter dem Schleier liegt das wahre Selbst, das ewig und unvergänglich ist. Dieses Projekt ist meine spirituelle Reise, mein Aufruf, den Mut zu haben, sich selbst zu begegnen, die Illusion zu hinterfragen und zurückzukehren zu dem, was wir wirklich sind.

In diesem kollektiven Prozess möchte ich den Raum öffnen für Ehrlichkeit, Verletzlichkeit und das pure Erleben. Denn nur im Loslassen des Ego’s finden wir den Weg nach Hause – zu uns selbst, zu unserer Wahrheit. 

"EGO"

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